Abstract
Die groβe Mehrheit der meist weiblichen Patienten mit schwerer idiopathischer Obstipation kann konservativ therapiert werden. Bei einem kleinen Prozentsatz meist weiblicher therapierefraktärer Patienten kann nach sorgfältiger Evaluation ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Die präoperativen Abklärungsuntersuchungen sind komplex und beinhalten die Anamnese, das Führen eines Tagebuches, die klinische Untersuchung, die Koloskopie zum Ausschluβ einer organischen Kolonstenose, die proktologische Untersuchung mit Biopsie, das Defäkogramm, die Transitzeitstudie, selten eine Sphinktermanometrie, einen Ballonexpulsions- oder Flüssigkeitsretentionstest. So gelingt es meist, Patienten einer der beiden pathophysiologischen Hauptgruppen der chronischidiopathischen Obstipation zuzuordnen (verzögerte Kolonpassage mit Hypomobilität des Kolons respektive funktionelle Rektumausgangsstenose). Die subtotale Kolektomie mit Ileorektostomie ist die Therapie der Wahl bei der hypomobilen Form und führt in 50-100% der Fälle bei einer Mortalität zwischen 0 und 3,8% zu guten Resultaten. Die postoperative Morbidität ist deutlich höher und wird geprägt durch den nicht selten auftretenden Dünndarmileus (7-52%!). Obgleich die Stuhlfrequenz von präoperativ lmal alle 10-20 Tage normalisiert werden kann (l-3mal täglich), kommt es postoperativ zu einer respektablen Zahl weiterer Probleme, wie persistierenden Schmerzen (39-75%) bzw. Inkontinenz Grad I-II (0-37%). Patienten mit einer funktionellen Rektumausgangsstenose erwartet ein wesentlich breiteres Spektrum chirurgischer Maβnahmen. Die anorektale Myektomie führt bei einem selektionierten Patientengut in 54-92% der Fälle zu guten Resultaten bei geringer Morbidität (Wundinfekte 0-6,4%, Inkontinenz Grad I 0-16%) und fehlender Mortalität. Liegt ein innerer Prolaps vor, so wird die abdominale Rektopexie mit Beckenbodenraffung vorgenommen. Unsere eigene, geringe Erfahrung mit 5 Patienten mit chronischidiopathischer Obstipation (hypomobile Form) wird diskutiert. Alle Patienten wurden subtotal kolektomiert und erhielten eine ileorektale Anastomose, wobei die Resultate als gut zu bezeichnen sind. Mit Ausnahme eines 2 Jahre nach der Ileorektostomie auftretenden Dünndarmileus war keine postoperative Morbidität zu beklagen.