Abstract
Die enterale Ernährung ist ein elegantes Verfahren, um Patienten mit Nahrungskarenz auch in der frühen postoperativen Phase mit Nahrung zu versorgen. Sie stöβt allerdings bei Chirurgen nach wie vor auf Skepsis, da diese der Funktionstüchtigkeit des Darmes bei operierten Patienten tief miβtrauen. Diverse Untersuchungen zeigen jedoch, daβ Motilität und Resorption bei operierten Patienten in keinem Fall so weit verändert sind, daβ dies ernsthaft einer enteralen Nahrungszufuhr entgegenstünde. Nebenwirkungen unter enteraler Ernährung wie Distensionen und Diarrhöen sind unangenehme Begleiterscheinungen und signalisieren eine gewisse gastrointestinale Intoleranz. Sie lassen sich aber beherrschen und müssen als Anlaβ genommen werden, den Ursachen nachzugehen und die enterale Ernährung zu verbessern. Wahrscheinlich ist die sekretorische Funktion des Darmes in der postoperativen Phase stark verändert, und dies eröffnet einen neuen Lösungsansatz. Andere bisher diskutierte Möglichkeiten kommen kaum in Frage. Neuere Untersuchungen über die Immunfunktion des Darmes verleihen der enteralen Ernährung in der frühen postoperativen Phase eine wichtige therapeutisch-prophylaktische Dimension. Durch sie kann wahrscheinlich eine bakterielle Translokation weitgehend verhindert werden.