Abstract
Unter vollständiger parenteraler Ernährung ist die Zufuhr aller für das Aufrechterhalten der Homöostase notwendigen Bau- und Nährstoffe zu verstehen. Indiziert ist diese Form der Nährstoffzufuhr nur dann, wenn eine Ernährung über den Magen-Darm-Kanal aus medizinischen Gründen nicht durchführbar ist. Als spezielle Emährungsform wird sie vielfach pr-ä und postoperativ unabhängig vom Ernährungszustand eines Patienten gegeben. Weitere Indikationen sind Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals, wie z.B. der Morbus Crohn oder die Pankreatitis, das Kurzdarmsyndrom oder der hochgradige Ernährungsmangel bei fehlender Möglichkeit zur oralen oder enteralen Ernährung. Die parenterale Ernährung eines Patienten ist immer angepaβt an seinen Ernährungszustand, die Schwere eines Traumas, die Dauer der zu erwartenden Nahrungskarenz und das Ausmaβ vorhandener Stoffwechselstörungen durchzuführen. Als besondere Vorteile der parenteralen Ernährung gelten der vorsichtige stufenweise Aufbau des Ernährungsregimes sowie die rasche Reaktionsmöglichkeit bei sich schnell verändernden Stoffwechselbesonderheiten. Bei all diesen Überlegungen darf nicht übersehen werden, daβ die parenterale Applikationsform von Bau- und Nährstoffen stets unphysiologisch ist. Folglich sollte während einer laufenden künstlichen Ernährungstherapie das klinische Zustandsbild stets daraufhin überprüft werden, ob und wann eine enterale Ernährungsvariante additiv einschleichend begonnen werden kann mit dem Ziel, im weiteren Therapieverlauf komplett auf eine enterale Emährungsform umzustellen.