Abstract
Charakteristikum des Proteinstoffwechsels im Postaggressionssyndrom ist ein gesteigerter Protein- und Aminosäurenabbau. Dabei wird in besonderem Maβe die Muskulatur betroffen, die nicht nur in erhöhtem Umfang Aminosäuren für die intensivierte Glukoneogenese liefert, sondern auch für die Proteinsynthese in den viszeralen Organen, wodurch die Synthese in diesen Organen mehr oder weniger aufrechterhalten werden kann (Substratstrom von der Muskulatur zu den viszeralen Organen). Durch Aminosäurenzufuhr ist die Proteinsynthese zu fördern, wobei die Nutzrate der Aminosäuren für die Proteinsynthese bei Patienten im Postaggressionssyndrom gegenüber gesunden Personen verringert ist (Harnstoffbildungsrate angehoben). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer erhöhten Aminosäurenzufuhr, die aber eine Dosis von 1,25 (bis 1,5) g Aminosäuren/kg Körpermasse und Tag nicht überschreiten sollte. Bei gegebener Indikation hat sich das sogenannte hypoenergetische Konzept (1 g Aminosäuren zu 10 kcal [40 kJ]) als sehr wertvoll erwiesen.