Abstract
Die Aufgaben der intravenösen Flüssigkeitstherapie bestehen in der pränarkotischen und in der präoperativen Phase darin, eine ärztlich verordnete Flüssigkeits- und Nahrungskarenz von Stunden bis Tagen bei einem sonst gesunden, zu einem operativen Eingriff anstehenden Patienten zu überbrücken und Patienten, die sich bereits in einer Stoffwechseldysregulation befinden, in den Zustand der «Narkose- und Operationsf-ähigkeit» zu versetzen. Während Narkose und Operation ist es notwendig, neben dem akuten Blutverlust die Einschränkung des funktionellen extrazellulären Volumens, die durch die Sequestrierung extrazellulärer Flüssigkeit infolge des Operationstraumas entsteht, zu beheben und die Wasserverluste, bedingt durch die Verabreichung trockener Narkosegase und gegebenenfalls Eröffnung groβer Körperhöhlen, zu ersetzen. In der unmittelbaren postnarkotischen und postoperativen Phase besteht die Aufgabe der Flüssigkeitstherapie darin, die drohende postnarkotische und postoperative Krankheit abzuwenden. Sie entsteht durch Umstellung des Endokriniums und des Stoffwechsels infolge der Anästhesie und des Operationstraumas. Eine inadäquate Flüssigkeitszufuhr trägt zum Fortbestand der Störungen bei. Ferner dient die Flüssigkeitstherapie dazu, vorhandene erhöhte Verluste und Sonderverluste an Flüssigkeit zusätzlich zu ersetzen und Störungen der Homöostase, die sich infolge spezieller therapeutischer Maßnahmen während und nach operativen Eingriffen anbahnen, zu beheben.