Abstract
Das operative Trauma führt neben anderen von auβen kommenden Einflüssen zu einer Umstellung verschiedener hormoneller und nervaler Mechanismen und der von Mediatoren, dadurch kommt es zu den typischen metabolischen Veränderungen nach Aggressionen. Der biologische Abwehrvorgang nach einer Operation läuft zumeist in 3 Phasen ab: der Akutphase in den ersten Stunden, der Postaggressionsphase zwischen dem 1.und 4. Tag und der Reparationsphase ab dem 6. Tag. Eine unterschiedliche Schweredes primären Traumas führt zu einer differenzierten Ausprägung der Symptomatik.Die einzelnen Phasen sind durch verschiedene hormonelle und nervale Veränderungengekennzeichnet. In der Akutphase dominiert vor allem die Ausschüttung der Katecholamine und der Kortikosteroide zur Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen HerzKreislauf-Funktionen. Die Auswirkungen auf den Stoffwechsel sind sekundär. DieForm des angewandten Anästhesieverfahrens kann das Verhalten der Hormone zusätzlich beeinflussen. In der Postaggressionsphase herrscht vor allem eine katabole Stoffwechsellage vor, bedingt durch die vermehrte Sekretion der sogenannten antiinsulinären Faktoren, wie Katecholamine, Glukokortikoide und Glukagon. Die anabolen Hormone Testosteron und Wachstumshormon sowie das Insulin und das Schilddrüsenhormon T3 werden unzureichend ausgeschüttet. Dadurch treten verschiedene metabolischeVeränderungen auf, woraus die Katabolie resultiert. In der Reparationsphase überwiegen die anabolen Hormone, so daβ es wieder zu einem Aufbau von körpereigener Substanz kommt. Im Rahmen des Traumas werden auch Mediatoren (Zytokine) wirksam, die auf den Stoffwechsel in charakteristischer Weise Wirkung ausüben. Die Mediatoren beeinflussen sich aber auch teilweise gegenseitig bzw. wirken auf spezifische Hormonsysteme. Eine besondere Wirkung auf den Stoffwechsel besitzen die freien Radikale, das Interleukin 1 und der Tumor-NekroseFaktor, die eine Katabolie bewirken können. Die Zytokine sorgen für die Bereitstellung von Substraten für die energieliefernden Prozesse und für die allgemeinen Abwehrfunktionen. Im Verein mit den Hormonen führen sie zu den charakteristischen Veränderungen des Postaggressionsstoffwechsels.