Abstract
Die Ätiologie intraabdominaler Abszesse hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert. Heute sind die Hälfte aller intraabdominalen Abszesse Folge postoperativer Komplikationen. Die Diagnose wird durch Ultrasonographie und Computertomographie (CT) gestellt. Allerdings ist die sonst ausgezeichnete Sensitivität und Spezifität dieser Verfahren in der postoperativen Phase eingeschränkt. In Zweifelsfällen kann die Punktion einer verdächtigen Flüssigkeitsansammlung die Diagnose sichern. Die Indikationsstellung zur perkutanen Drainage ist in letzter Zeit deutlich erweitert worden, jedoch sollten retroperitoneale Abszesse, Abszesse im Bereich des Recessus inferior der Bursa omentalis und Abszesse mit sehr viskösem Inhalt, z.B. bei Pilzinfektionen, weiterhin primär operativ angegangen werden. Eine relative Kontraindikation besteht bei multiplen Abszessen und bei Abszessen auf dem Boden einer gastrointestinalen Fistel. Abszesse im subphrenischen, perihepatischen und parakolischen Raum sowie Leberabszesse stellen eine ideale Indikation fur die perkutane Drainage dar. Die Erfahrungen mit Pankreas- und Milzabszessen sind noch nicht ausreichend, um ein perkutanes Vorgehen generell zu empfehlen. Im allgemeinen ist die perkutane Drainage in über 80% der Fälle erfolgreich.