Abstract
Bei der abdominalen Sepsis ist die chirurgische Herdsanierung (Fokussanierung) für die Prognose weiterhin von entscheidender Bedeutung. Therapieprinzipien bei umschriebenen Infektionen (lokale Peritonitis) sind die Fokussanierung durch einzeitiges offenes Vorgehen (z.B. Cholezystitis, Divertikulitis) und die Fokussanierung durch perkutane Drainagesysteme (z.B. Abszesse parenchymatöser Organe, Galleleck). Bei der infizierten Pankreasnekrose bietet sich die Fokussanierung durch Drainage und Kompartimentbildung an. Durch die extraperitoneale Kompartimentbildung der Pankreasloge kann das infizierte Sekret ohne Kontamination der primär nicht infizierten Bauchhöhle nach auβen abgeleitet werden. Bei der diffusen Peritonitis umfaβt die chirurgische Therapie die Versorgung der Infektionsquelle sowie die Therapie der existierenden Peritonitis und der Infektionsfolgen. Dabei kommt der Fokussanierung im oberen Gastrointestinaltrakt und rechten Oberbauch wegen der technisch schwierigen Versorgungsmöglichkeit eine besondere Bedeutung zu. Die chirurgische Weiterbehandlung in Form von programmierten Relaparotomien oder einer primär offenen Behandlung (Laparostoma) richtet sich nach dem Verschmutzungsgrad der Bauchhöhle und dem Allgemeinzustand des Patienten.