Obwohl sich in der Ätiopathogenese des Morbus Crohn Hinweise für eine Immunpathogenese finden, sind doch die exakten Krankheitsmechanismen bis heute nicht bekannt. Beruhend auf der Tatsache, daß in der Darmschleimhaut bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gehäuft aktivierte Immunzellen einschließlich histaminsezernierender Mastzellen gefunden wurden, untersucht diese Studie, ob anhand der Methylhistamin-(MH-)Ausscheidung im Urin bei Morbus Crohn auch systemische Hinweise für eine Mehrproduktion von Histamin festzustellen sind. Da das MH im menschlichen Organismus spezifisch nur aus Histamin gebildet wird, erlaubt die Bestimmung dieses stabilen Metaboliten im Urin direkte Rückschlüsse auf die endogene Histaminproduktion, sofern eine größere exogene Histaminaufnahme ausgeschlossen ist. Die Bestimmung des MH erfolgt radioimmunologisch und wird in µg MH/mmol Kreatinin angegeben. Die Untersuchungen zeigen, daß Kontrollpersonen und in Vollremission befindliche Patienten mit M. Crohn ungefähr die gleiche Menge an MH ausscheiden. Im Gegensatz dazu scheiden Patienten im akuten Crohnschub signifikant (p=0,01) mehr MH aus als Patienten mit einem Krankheitsaktivitätsindex unter 150 Punkte. Im Vergleich zu oral ernährten Patienten im akuten Schub fand sich bei Patienten mit parenteraler Ernährung bei gleicher Krankheitsaktivität eine niedrigere Mediatorausscheidung. Eine geringere MH-Ausscheidung bei gleicher Krankheitsaktivität zeigte sich auch bei bereits am Darm voroperierten Patienten, verglichen mit bislang nicht darmresezierten Crohnpatienten. Die Ergebnisse belegen, daß es bei der Exazerbation des M. Crohn zu einer Mehrausscheidung von MH im Urin kommt, was für eine im Rahmen der Darmentzündung gesteigerte Histaminproduktion und -sekretion spricht. Damit läßt sich auch auf «Gesamtkörperebene» die bereits lokal an der Mukosa anhand der Histaminfreisetzung beobachtete Mastzellaktivierung bestätigen. Als mögliche Einflußgrößen auf die MH-Bildung erwiesen sich die parenterale Ernährung und die Darmlänge (Entzündungsstrecke). Die Untersuchungen legen nahe, daß auch das biogene Amin Histamin mit seinen zahlreichen pathophysiologischen Effekten mit zu den Krankheitssymptomen des exazerbierten M. Crohn beitragen kann.

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