Abstract
Bei der Obstipation handelt es sich um eine im Kindesalter extrem weit verbreitete Erkrankung, die für bis zu 25% der Konsultationen bei pädiatrischen Gastroenterologen und 3% der Besuche in der pädiatrischen Ambulanz verantwortlich zeichnet. In 90% der Fälle liegt der Erkrankung eine funktionelle Störung zugrunde und nur bei 10% der Patienten liegt eine ursächliche organische Erkrankung vor. Zu den häufigen organischen Ursachen der Obstipation im Kindesalter zählen u.a. angeborene Darmkrankheiten; neurologische Erkrankungen, insbesondere Zerebralparese; Erkrankungen des Rückenmarks und Hypotonie; endokrine und metabolische Erkrankungen (Hypothyroidismus, zystische Fibrose, Hyperkalzämie, Diabetes mellitus, renale Azidose) sowie die Einnahme von Arzneimitteln, die Obstipation hervorrufen können, wie z.B. manche Antiazida, Sucralfat, Eisen, codeinhaltige Medikamente, Imipramin, Phenytoin etc. Die am häufigsten auftretende angeborene Erkrankung ist Morbus Hirschsprung mit einer Inzidenz von einem Fall pro 4 500 Lebendgeburten gegenüber einer Inzidenz der anorektalen Missbildungen von einem Fall pro 7 000 Lebendgeburten und einem Fall pro 40 000 Lebendgeburten bei anderen neuromuskulären Erkrankungen des Darms. Bei weniger als 5% der Kinder, die aufgrund von Obstipation erstmals einen Arzt aufsuchen, liegt eine nachweisbare organische Erkrankung vor.